Kiel – Wachablösung beim Handwerk Schleswig-Holstein: Nach neun Jahren an der Spitze des Verbandes wurde Thorsten Freiberg im Rahmen des jährlichen Sommerempfangs verabschiedet und zum Ehrenpräsidenten ernannt. Gewürdigt wurde er auch von Ministerpräsident Daniel Günther. Nachfolger von Thorsten Freiberg ist Björn Felder, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Stormarn.
Vor mehr als 150 geladenen Gästen aus Handwerk, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bot der Sommerempfang den idealen Rahmen, nachdem die Mitgliederversammlung bereits am 12. Juni 2024 zuvor die entsprechenden Regularien abgearbeitet hatte. Thorsten Freiberg stand seit 2015 an der Spitze des Verbandes, in dessen Vorstand er zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Jahre aktiv mitgearbeitet hatte. In die Zeit seiner Präsidentschaft fiel vor allem die Weiterentwicklung des Verbandes. „Heute steht Handwerk Schleswig-Holstein als respektierter und gefragter Gesprächspartner im Land gut da“, so Freiberg.
Björn Felder (54) aus Pölitz bei Bad Oldesloe, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Stormarn, dankte seinem Vorgänger für das „übergroße“ Engagement in neun Jahren Präsidentschaft. Felder: „Was Herr Freiberg für das Handwerk im Norden geleistet hat, verdient höchsten Respekt und geht über jegliche Erwartungshaltung hinaus. Das ist nur schwer zu toppen.“ Mit der Ehrenpräsidentenurkunde, einem Fotobuch mit Erinnerungen aus neun Jahren Präsidentschaft, einem Reisegutschein nach Weimar von langjährigen Wegbegleitern verabschiedete Felder seinen Vorgänger und übernahm von diesem das „Ruder“ auf der Brücke von Handwerk Schleswig-Holstein.
Zum Vorstand gehören auch Max Uwe Johannsen, stellv. Obermeister der Bauinnung Dithmarschen und Vorstandsmitglied im BGV aus Nordhastedt, Nina Eskildsen, Präsidentin des Kfz-Verbandes Schleswig-Holstein, Markus Räth, Kreishandwerksmeister aus dem Herzogtum Lauenburg und Vorsitzenden des Wirtschaftsverbandes Bau Nord, Roland Lausen, Landesinnungsmeister der Fleischer, Rolf Hansen, Kreishandwerksmeister der in diesem Jahr fusionierten Kreishandwerkerschaft Nordfriesland, Matthias Bauche, Obermeister der Innung für Orthopädietechnik Nord sowie Patrick Bührsch, Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Kiel.
Mit Rat und Tat stehen ebenfalls die gewählten beratenden Vorstandsmitglieder, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein, Carsten Bruhn sowie der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär, Heizung und Klima Schleswig-Holstein und des Metallgewerbeverbandes Nord, Enno de Vries zur Seite.
Felder: „Mit dem neuen Team haben wir wieder einen schlagkräftigen Vorstand zusammengestellt, in dem die Gewerke und die Regionen gleichwertig vertreten sind. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den alten und neuen Vorstandskollegen.“
Ausdrücklich dankte Björn Felder dem Ministerpräsidenten Daniel Günther für seine wertschätzenden Worte an Ehrenpräsident Freiberg.
Aber Handwerk Schleswig-Holstein wäre nicht Handwerk Schleswig-Holstein, wenn es nicht auch eine Einordnung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage auf dem Sommerempfang 2024 gegeben hätte. So gab Daniel Günther einen Einblick in die Planungen der Landesregierung für die Ausgaben und Einsparungen in 2025. Erst wenige Stunden zuvor hatten der Ministerpräsident und die Finanzministerin der Öffentlichkeit den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgestellt. Dieser steht im Zeichen weiterer Konsolidierungsmaßnahmen, gleichzeitig soll aber entbürokratisiert und investiert werden. Günther warb angesichts der herausfordernden Zeiten ausdrücklich dafür, den Blick nach vorne zu richten und appellierte an die gemeinsame Verantwortung, zu einer positiven Stimmung beizutragen. Das dreijährige Nullwachstum bereite zwar durchaus Sorgen, dennoch sei die Lage besser als die Stimmung. Daher werbe er auch dafür, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken.
Der neue Sprecher der Geschäftsführung der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein und Geschäftsführer der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH, Carsten Müller legte eindrücklich dar, dass die wirtschaftlichen Erwartungen weder in diesem noch im nächsten Jahr nach Wachstum aussehen würden. Das wären dann drei Jahre hintereinander, was es in der Geschichte der Bundesrepublik so noch nie gegeben habe.
Damit die Unternehmen diese schwierigen Rahmenbedingungen besser meistern können, biete das Land Schleswig-Holstein eine starke Förderfamilie. Die Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein sei dabei für die Schließung von Sicherheitslücken zuständig und unterstützt gewerbliche Unternehmen und Freie Berufe bei der Kredit- oder Beteiligungsfinanzierung mit vollwertigen Sicherheiten für alle Hausbanken.
Er erläuterte dies eindrucksvoll am Beispiel einer Betriebsnachfolge im Handwerk.
Auch stellte Carsten Müller gleich noch den neuen ERP-Förderkredit Gründung und Nachfolge, den es ab dem 01.11.2024 geben wird, vor.
Abgerundet wurde der Abend durch die Ansprache vom Präsidenten der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, Ralf Stamer. Auch er würdigte das Engagement von Thorsten Freiberg und dankte ihm für die langjährige gute Zusammenarbeit. „Es war mir eine große Freude und Ehre, mit Thorsten Freiberg gemeinsam das Schleswig-Holsteinische Handwerk im Landeshandwerksrat zu vertreten“, so Stamer.
Abschließend hatte Björn Felder nur eine Bitte an den Ministerpräsidenten und die Landesregierung: „Bei allen Zwängen des Landeshaushalts vergessen Sie in den kommenden Monaten nicht, Signale des Aufbruchs auch an die Wirtschaft zu senden. Ich denke, dass das gerade jetzt wichtig ist, um die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft, des Handwerks wieder anzutreiben.“